Vertrauen bringt Dich in die Lebenslust – sich erlauben
Wir können lernen uns wieder selbst zu vertrauen, weil wir uns nicht mehr vor uns verbergen müssen. Wir können lernen dem Leben wieder zu vertrauen, wenn wir die Verletzungen einladen. Weil wir uns erlauben, wieder alles zu leben, was uns ausmacht. Dann kommen wir in Kontakt mit unseren wahren Bedürfnissen und Träumen. Es wird Zeit uns damit ganz dem Leben zu schenken – voller Leidenschaft.
Ich war gerade mit meinen Kindern spazieren. Zwei Stunden voller Lebendigkeit und Hingabe. Es war wundervoll für uns alle. Wir haben gescherzt und gelacht, getobt und gerauft, sind gerannt und geschlichen, haben zusammen die Welt neugierig entdeckt. „Sieh jeden Tag auf diese Welt, als sei es das erste Mal!“ heißt es in Oskar und die Dame in Rosa – und so ist es jedes Mal, wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin. Sie stecken voller Überraschungen für mich in jedem Ausdruck ihrer Selbst. Für mich ist es jeden Tag ein Wunder das Leben zu sehen. Verletzungen nicht mehr zu vermeiden, bedeutet mich dem Leben auszusetzen, mich dem Leben zu stellen.
Wie kommt es, dass wir uns häufig lieber hinter Gewohnheiten verstecken? Dass wir lieber neue Erfahrungen vermeiden? Dass wir uns unberechenbaren Situationen ausweichen, sie schon gleich gar nicht provozieren? Haben nicht die Menschen am meisten Angst vor dem Tod, die am wenigsten Leben? Lade ich die Verletzung wieder in mein Leben ein, kann ich das Leben wieder auf mich zukommen lassen und mich ihm hingeben.
Wollen Sie einmal ein Experiment machen? Wenn wir für eine Woche alles anders machen als gewohnt können wir ein interessantes Zeitphänomen erleben. Blicken wir nach der Woche zurück und erinnern uns an ein Ereignis aus dem ersten Tag dieser Woche, dann haben wir den Eindruck, dass das mindestens 2 Wochen her ist, wenn nicht sogar 3 Wochen. Zeit verstreicht umso schneller, je mehr wir Gewohntes tun. Geregelte Abläufe, wie Routinehandlungen, laufen beschleunigt in unserer Zeitwahrnehmung ab. Sonst könnten wir Routine gar nicht aushalten, wenn sich unsere Wahrnehmung der Dauer nicht verkürzen würde. Brechen wir Routine und Gewohnheit auf, so kommt uns die Zeit viel länger vor. Unser Leben wird reicher und intensiver, aber sicher auch anstrengender. Diesen Preis müssen wir bereit sein zu zahlen. Aber wer will schon sein Leben verschlafen?!
Manche Menschen leben scheinbar wie mit der Schlummertaste eines Weckers – gleich fang ich an zu leben, nur noch einmal kurz Schlummern – so vergeht das Leben.
Was kann uns helfen mehr Lebenslust in unserem Leben zu haben? Lust erfahren wir, wenn wir uns erfolgreich angestrengt haben. Anstrengung ohne Erfolg zermürbt und lässt uns enttäuscht zurück. Erfolg oder Spaß ohne Anstrengung wird schnell zu Langeweile und Überdruss. Erst die Kombination von Engagement und Anstrengung und Erfolg führt zu tiefer Befriedigung und Glück. Gelingt es uns, Aufgaben zu wählen, die noch dazu sinnhaft für uns sind, erleben wir Erfüllung. Genau durch solche Erfahrungen wachsen unsere Selbstachtung und das Maß an Glück, das wir erleben. Gewohnheit und Sicherheit tragen nur wenig zu unserem Glück und unserer Lebenslust bei. Unzählige Studien belegen zudem noch einen weiteren wesentlichen Aspekt für Lebensfreude und Glück. Nämlich die Qualität unserer Beziehungen. In einer Gesellschaft mit ständig steigenden Scheidungszahlen und immer kürzeren Beziehungszyklen sowie einem rasant anwachsenden Markt an Beziehungsratgebern, scheint es aber genau mit dieser Beziehungs-Kompetenz nicht weit her zu sein.
Wollen wir wirkliche Lebenslust erfahren, kommt nach der Annahme und dem Mitgefühl, die Fähigkeit Vertrauen zu lernen. Wer ganz im Vertrauen lebt, dass alles, was das Leben ihm schenkt das Richtige ist, kann zu wahrer Lebenslust kommen. Aber wie kann ich lernen im Vertrauen zu sein? Was bedeutet das überhaupt – Vertrauen. Auch das Vertrauen ist eine Haltung. Und sie hat etwas mit Loslassen zu tun. Aber ich kann erst etwas loslassen, wenn ich vorher etwas hatte. Z.B. einen Wunsch, ein Ziel, eine Erwartung. Habe ich diese nicht, kann ich auch nichts loslassen. Dann würde loslassen nur bedeuten mich treiben zu lassen. Das meine ich nicht mit Loslassen und Vertrauen. Vertrauen bedeutet, wenn ich ein klares Ziel oder eine klare Vision habe, dass ich dann in das Vertrauen gehe, dass es sich für mich fügen wird, dass ich alles erfahren werde, was mich meinem Ziel oder meiner Vision näherbringt. Dazu gehört auch die Annahme der scheinbar „negativen“ Erfahrungen. Aber die meisten Menschen haben ja gar keine Ziele und Visionen. Sie können vielleicht noch sagen, was sie nicht wollen, aber nur ca. 5% der Menschen können sagen, was sie erreichen wollen, wie sie sich ihr Leben vorstellen, was ihre innere Vision und Bestimmung ist, was für sie ein reiches, erfülltes Leben ist. Vertrauen macht also erst Sinn, nach der Einsicht, dass ich weiß, was ich will. Interessanterweise fällt das Loslassen auch plötzlich sehr leicht, wenn man es geschafft hat seine Ziele und seine Vision zu formulieren. Und plötzlich ist einem auch klar, was dieses „Loslassen“ bedeutet, bzw. was die Haltung des Vertrauens ausmacht.