Dankbarkeit bringt Dich in die Versöhnung – sich vergeben
Tiefe Dankbarkeit stellt sich ein, wenn wir auf alles, was uns widerfahren ist, mit anderen Augen blicken können. Wir bergen den Schatz unserer Erfahrungen, wenn wir uns im Beisein eines anderen Menschen unseren Emotionen stellen. Die Dankbarkeit verändert uns von innen heraus und taucht das Erlebte in ein versöhnliches Licht.
Über die Haltung der Annahme verlassen wir die Ebene des Urteilens. Wir werden ruhiger und zentrierter, begreifen mehr und mehr was es bedeutet in unserer Mitte zu sein. Es stellt sich Klarheit und Verbundenheit ein, die uns großmütig und annehmend macht. Jetzt scheint es nur noch ein kleiner Schritt zu sein uns diesem Leben anzuvertrauen, mit allem was kommen mag. Annahme allein scheint aber noch nicht genug.
Einen Schritt weiter führt uns erst die Dankbarkeit. Eine tiefe, ehrliche Dankbarkeit. Dankbarkeit als Haltung zum Leben ist ein großes Geschenk an andere, aber auch an uns. Sie scheint mir der letzte Schritt im Prozess des Verzeihens, der uns wieder Vertrauen fassen lässt. Dankbarkeit, bedeutet auf alles was uns widerfährt mit anderen Augen zu blicken.
Damit wir allerdings die echte Haltung der Dankbarkeit einnehmen können, müssen die anderen Stufen des Weges gegangen sein. Vor allem ein Schritt – das tiefe emotionale Durchleben meiner Verletzungen und Blockaden, im Beisein einer annehmenden Person. Dabei ist es wichtig den stimmigen, persönlichen Ausdruck für unsere Emotionen zu finden.
Wenn jemand meine Grenzen überschreitet und ich mich davon verletzt fühle, dann kann ich in der Haltung der Dankbarkeit meinen Blick wenden und seine Überschreitung als Hinweis erkennen, wo meine eigenen Grenzen und Bedürfnisse sind, dass ich achtsamer mit ihnen bin, wenn ich sie kennen lerne und dass ich sie schützen kann. Dann nehme ich diese Erfahrung als Mitgift, in Zukunft meine Grenzen besser zu wahren, die ich in der Überschreitung durch einen anderen kennen lernen durfte.
Haben wir uns den Emotionen gestellt, kommt wie aus dem Nichts ein neuer Impuls in uns auf. Er scheint uns meist wie eine Gnade, da wir nicht begreifen, woher diese neue Wahrnehmung des Erlebten resultiert. Tief aus dem Inneren scheint eine versöhnliche Dankbarkeit auf. Sie taucht den größten Schmerz in ein neues Licht. Sie transformiert uns von tief Innen und manchmal ist es unheimlich, denn alles vorausgehende Erleben scheint so verwandelt – wie ein Kippeffekt, wie eine Umkehr im Herzen.
Es gibt in meinen Augen keinen bestimmbaren Augenblick für diesen Moment, auch keine Methode, die immer funktioniert und sich bei jedem anwenden lässt. Dieser Schritt, in die Dankbarkeit, ist das Resultat einer inneren und äußeren Auseinandersetzung. In seiner verwandelnden Tiefe stellt sie sich plötzlich ein, als wäre die Zeit reif dafür, als hätte der ganze mühsame Weg bis hierhin seinen Sinn darin gefunden sich nun in Dankbarkeit aufzulösen.
Das sind Momente und Erfahrungen, in denen wir uns weise fühlen und die uns schier grenzenlos groß und weit werden lassen. Wir blicken in diesen Momenten auf das Leben aus einer Perspektive, die uns Weite gibt, Freiheit und erfüllende Freude.
Wir können solche Momente nicht „machen“ – wir können dafür nur bereit sein, wenigstens bereit dafür, dass wir einer solchen Erfahrung die Chance geben, dass sie sich auch für uns einstellt. Aber solche Momente kommen eben nicht von allein, sondern markieren das Ende einer ehrlichen, persönlichen und oft schmerzlichen Begegnung mit uns selbst und anderen.
Tiefe Dankbarkeit lässt uns auch wieder Sinn erfahren, in Erlebnissen, die uns vorher nur schmerzlich und verletzend in Erinnerung waren. In der Haltung der Dankbarkeit können wir Urteil und Verachtung nicht aufrecht halten.
Die Dankbarkeit für alles was uns widerfährt ist der Schlüssel für neues Vertrauen und tiefe ehrliche Lebenslust.
Wenn wir uns in Dankbarkeit üben,
wird sich unser Herz mehr und mehr öffnen,
die Fülle des Lebens zu empfangen
und innere Freiheit zu erfahren.
Reflektion:
Was ist, wenn Du wirklich erkennst, dass alles ein Geschenk ist, sogar Deine Probleme und Deine Schmerzen.
Wo fällt es mir schwer, Dankbarkeit zu zeigen? Wem habe ich keine Dankbarkeit gezeigt?
Wie kann ich auch für schwere Situationen dankbar sein?
Erkenne den Sinn in den „scheinbar“ schmerzhaften Erfahrungen Deines Lebens – sie sind für Dich geschehen, damit Du Deinen Seelenplan erkennst.
Was wäre, wenn Du jetzt all die schönen Formen des Lebens ohne Angst annehmen könntest und wüsstest, dass alles was Dir bisher geschehen ist, dazu beigetragen hat, dieses schöne Schicksal zu gestalten?
Sende Deinen Dank auf welche Art es Dir möglich ist, an alle, die Dein Leben berührt haben
Wer sind einige der Menschen auf dem Weg, die für Dich da waren? Sie waren nicht perfekt, ich bin es nicht und Du auch nicht, aber sie waren in bestimmten Momenten Deines Lebens für Dich da.
Wer war in bestimmten Momenten Deines Lebens einfach da, dem du dafür danken möchtest? Welche Kraft des Universums oder der Schöpfung war immer für dich da und ist es noch immer?
Danke jetzt denjenigen, die hier sind und auch denjenigen, die gegangen oder verstorben sind. (Lehrer, Freunde, Liebhaber, Kinder, Väter, Mütter, …)
Wem kann ich hier auf dem Pilgerweg /oder zuhause meine Dankbarkeit zeigen und wie kann ich sie am besten ausdrücken?
Wen liebst du? Fülle dich mit dieser Liebe. Verströme diese Liebe zu denjenigen, die du liebst.
Beginne heute Dein Dankbarkeitstagebuch:
Schreibe jeden Abend mindestens fünf Minuten auf, wofür Du dankbar ist.