An dieser Stelle kommt Katis langjähriger Freund, Vorstandskollege und Gefährte Henning Holst zu Wort.
Am Sonntag, den 06.02.22, ist Katrin „Kati“ Fulda-Martens verstorben. Sie erlag ihrem Krebsleiden,
die erste Diagnose lag fast ein Jahr zurück. Die Zeit der Trauer ist für uns eine Zeit der Würdigung.
Denn das Leben von Dir, liebe Kati, hat das Leben vieler Menschen berührt und geprägt.
Für mich (Henning) als Verfasser dieser Zeilen ist dies der erste Nachruf, den ich schreiben will. Es ist
wie ein Brief an Dich und Euch liebe Leser*innen.
Auch wenn Kati diese Zeilen als Mensch nicht mehr lesen kann, soll der Text ausdrücken, was nicht
nur ich gerade erlebe und fühle. Die Worte in diesem Text sind nicht „die Wahrheit“, sie beschreiben
eine Perspektive, einen Blick und können im besten Falle, liebe Leser*innen, Eure Erinnerung an Kati
ergänzen. Ich sitze vor diesen Zeilen als Gefährte, Kollege, Freund und als Mitglied des Vorstands von
mannaz – Dasein erleben e.V.
Was bleibt?
Nach dem Sterben bleibt die große Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit Kati teilen durften. Wie
schön, dass es diesen Menschen gegeben hat. „Wie schön, dass es Dich gegeben hat“, rufe ich Dir
nach. Die Erinnerungen an die Zeiten mit Kati sind individuell und lassen sich in so einer posthumen
Würdigung nicht verallgemeinern. Was bleibt ist, auch die Dankbarkeit für das, was Kati in die Welt
gebracht hat. Inneren Frieden zu verbreiten und die Haltung der Liebe in die Welt zu tragen – diesem
Auftrag, der auch Katis Erbe ist, fühlen (nicht nur) wir uns verpflichtet.
Es bleiben die Erinnerungen:
An die Stunden, die wir in großer Nähe mit ihr verbrachten.
An die Wege, die wir mit ihr gehen durften.
An ihre Beharrlichkeit.
An ihr Lachen, das Räume füllen konnte.
An die Kraft, die sie investiert hat.
An das Taizé Lied „Frieden“, das mit ihrer Stimme verbunden bleibt.
Frieden, Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, euer Herz verzaget nicht.
Das, was bleibt, ist auch das, was entstanden ist; das was Kati mitgeprägt und mitgestaltet und an
dem sie festgehalten hat, weil es ihr Traum war: einen Ort zu schaffen, an den Menschen kommen
können, wenn sie Sorgen in ihrem Leben haben oder es ihnen nicht gut geht.
Aus dem Verein mannaz ist eine Gemeinschaft entstanden von Menschen, die die Haltung der Liebe
in die Welt tragen wollen. Neben dem großen Gemeinschaftstreffen sind Seminare und
Begegnungsformen entstanden, denen Kati umfassend Raum gegeben hat und die sie gemeinsam
mit zahlreichen Weggefährt*innen mitgestaltet und mit allem, was sie ausmachte, mitgeprägt hat.
Was bleibt, ist auch die Dankbarkeit vieler Menschen deren Leben von Kati heilsam berührt wurde,
die durch sie und ihre verlässliche und unbegrenzte Begleitung neue Hoffnung und Kraft geschöpft
haben. Die Rückmeldungen, die uns erreichen, geben davon Zeugnis.
Rückschau
Vor zwei Jahren hat Kati die Verantwortung für „ihren“ Verein, mannaz Dasein erleben, in die Hände
des neuen Vorstands abgegeben. Es war eine friedliche, berührende Begegnung, in der wir uns über
ihre Entscheidung ausgetauscht haben. Diesem Schritt ging ein Weg voraus, der auch in der
Rückschau noch recht steinig anmutet Wir (Bina, Kati und ich) haben zusammengesessen und haben
in diesem Moment gespürt, dass das Band, das uns in der Tiefe verbindet, von Vertrauen getragen ist. Es war
eine Stunde, in der alle Fragen und Zweifel ein Ende hatten bzw. schwiegen. Ein Moment des inneren
Friedens.
Es sind diese Momente, an die wir uns auch später, als Trennendes sich in die Gedanken schob, wieder
zurückerinnern konnten.
Unsere kollegialen Wege in dieser Welt hatten sich voneinander gelöst. Unsere menschliche Verbundenheit
wollten wir erhalten und sie ist geblieben.
Kati hat den Verein mannaz – Dasein erleben initiiert und zusammen mit engen Weggefährt*innen
gegründet. Oder wie eine Mitgründerin es ausdrückte „… sie hat das alles geboren.“ Damit begann
für sie ein „neues Leben“, wie sie es einmal ausdrückte. Es war turbulent und aufregend – ein echtes
Abenteuer, das sie dann in einer Gemeinschaft mit Freund*innen und mit ihrem langjährigen Freund
und Kollegen Heiko immer mehr ins Leben gebracht hat.
Kati hat Menschen einen Raum gegeben, in dem sie sich verwirklichen und Neues ausprobieren
konnten und dabei ermutigt und ehrlich begleitet wurden. Diese Form des Daseins haben viele
Menschen bei Kati gesucht und gefunden. Oder, wie es ein Freund ausdrückte, „sie war irgendwie
immer da …“ und war bereit sich ganz ihrem Gegenüber zu widmen. Kati schenkte gerne und
geduldig vielen Menschen ihre Zeit. Und diese konnten sich mit allem zumuten, was gerade da war.
Abschied und Trauer
In dieser Zeit sind wir Zurückbleibenden in der Trauer und Erinnerung verbunden. Die Trauer spült
Gefühle nach oben, die nicht immer angebracht zu sein scheinen – aber es sind Gefühle, die wie
Wellen Schlaglichter auf die Vergangenheit und die Zukunft werfen. Gefühle kommen und gehen, sie
zeigen nicht was richtig oder falsch ist – sie zeigen Ausschnitte und Aspekte des eigenen inneren
Erlebens. In diesem Fall begleitet uns die Trauer und der Schmerz um diesen Verlust.
Wir beten dafür, dass innerer Friede diese Zeit des Abschieds prägen möge.
Persönliche Notiz (Henning)
Es gibt wohl keinen Menschen, liebe Kati, mit dem ich so viel Zeit in der Küche verbracht habe. Nur
gekocht haben wir nie … mehr geredet und uns über uns wichtige Themen ausgetauscht. Und
überall, wo Du warst, waren auch viele Menschen. Es war eine intensive und wesentliche Zeit in
meinem Leben. Wenn ich an den Weg denke, den ich mit Dir gehen durfte, dann bleiben die Worte
„intensiv und Danke“ als letztes stehen. Das gilt auch für die letzten Jahre. Du hast mir Mut gemacht
und mich Demut gelehrt.
Nun nehme ich, gemeinsam mit zahlreichen Menschen, Abschied von Dir. In der Trauer über Deinen
Tod, auch über das, was nicht gelang, und in der Dankbarkeit für die Zeit, die jede*r einzelne mit Dir
hatte sind sich die Menschen nahe.
Henning Holst am 15.02.2022
Vorsitzender mannaz-Dasein erleben e.V.